In unserem Beitrag ging es darum, einen Überblick über di unterschiedlichen Schelerschen Analysen zur Arbeit und deren Verbindungen zu geben, die manchmal gänzlich unterschiedlich oder unvereinbar erscheinen. Aus dem Dargelegt ergibt sich das starke Interesse Schelers an der Verwandlung der modernen Arbeitswelt - ein Interesse, das auch anthropologisch bedeutsam ist. Anders als einiger seiner bekannter Zeitgenossen wie Martin Heidegger beabsichtigt Scheler dabei gerade, den Akzent auf die Arbeitsfähigkeit des menschen zu setzen, die durch den Lauf der Geschichte in der Vordergrund gerückt worden war und von der er, anstatt sie zu verteufeln oder zu versuchen, sie wieder in Vergessenheit geraten zu lassen, vorschlägt, sie zum Vorteil der Menschheit anzuwenden. In seinem philosophischen Konzept wird also keine der Wissensformen vernachlässigt, die sich einseitig in den grossen kulturgeschichtlichen Zyklen entwickelt haben: weder das Heilwissen und die indische psycho-vitale Technik der Selbstbeherrschung, noch das griechische oder chinesische formative Wissen, noch das produktive Wissen der positiven Wissenschaften, das im Abendland seit dem 12. Jahrhundert erarbeiten worden ist. Laut Scheler wird die Zukunft der menschlichen Kulturgeschichte tatsächlich entweder unter dem Zeichen des Ausgleichs und der Ergänzung jener einseitigen Orientierungen des Geistes stehen, oder sie wird in einer Rückentwicklung zu einer Art Barbarei fähren, mit der verglichen alle sogennaten Naturvölker "Hellenen" wären (GW VIII, 210 f.).

Max Scheler Ontologie der Arbeit. Ein phänomenologischer Weg zwischen Vernunft und Gefühl

VERDUCCI, Daniela
2003-01-01

Abstract

In unserem Beitrag ging es darum, einen Überblick über di unterschiedlichen Schelerschen Analysen zur Arbeit und deren Verbindungen zu geben, die manchmal gänzlich unterschiedlich oder unvereinbar erscheinen. Aus dem Dargelegt ergibt sich das starke Interesse Schelers an der Verwandlung der modernen Arbeitswelt - ein Interesse, das auch anthropologisch bedeutsam ist. Anders als einiger seiner bekannter Zeitgenossen wie Martin Heidegger beabsichtigt Scheler dabei gerade, den Akzent auf die Arbeitsfähigkeit des menschen zu setzen, die durch den Lauf der Geschichte in der Vordergrund gerückt worden war und von der er, anstatt sie zu verteufeln oder zu versuchen, sie wieder in Vergessenheit geraten zu lassen, vorschlägt, sie zum Vorteil der Menschheit anzuwenden. In seinem philosophischen Konzept wird also keine der Wissensformen vernachlässigt, die sich einseitig in den grossen kulturgeschichtlichen Zyklen entwickelt haben: weder das Heilwissen und die indische psycho-vitale Technik der Selbstbeherrschung, noch das griechische oder chinesische formative Wissen, noch das produktive Wissen der positiven Wissenschaften, das im Abendland seit dem 12. Jahrhundert erarbeiten worden ist. Laut Scheler wird die Zukunft der menschlichen Kulturgeschichte tatsächlich entweder unter dem Zeichen des Ausgleichs und der Ergänzung jener einseitigen Orientierungen des Geistes stehen, oder sie wird in einer Rückentwicklung zu einer Art Barbarei fähren, mit der verglichen alle sogennaten Naturvölker "Hellenen" wären (GW VIII, 210 f.).
2003
9783826024863
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