In ihrem 1963 entstandenen Roman Die Wand schildert die Autorin Marlen Haushofer wie ihre namenlose Ich-Erzählerin sich plötzlich durch eine Glaswand von der übrigen Welt abgeschnitten sieht. Es ist ein Abgeschnittensein von jeglicher Zivilisation und jedem menschlichen Leben. Durch die Glaswand hindurch sieht sie alles Leben als abgestorben, Mensch und Tier regungslos erstarrt in der Haltung, in der sie sich beim Erscheinen der Wand befunden haben mögen. Die Frau durchlebt Angst und Schrecken und realisiert mehr und mehr, dass sie wohl die einzige Überlebende weit und breit ist. Die gedankliche Auseinandersetzung mit ihrem Schicksal lässt sie an die Möglichkeit eines Krieges mit modernsten Waffen denken und weckt Spekulationen bei ihr, die allerdings ihre Bedeutung mit der Zeit verlieren. Die Wand wird vielmehr für sie ein „Vor-wand“ über ihre Existenz nachzudenken und zu sich selbst zu finden. So bedeutet die Wand neben der Isolation und dem aufgezwungenen Rückzug auch Schutz und eine Art Geborgenheit für sie; Geborgenheit in einer begrenzten, kleinen Welt, die es ganz neu zu gestalten gibt und wo die patriarchalen Wertvorstellungen von Macht und Gewalt durch Sorge, Liebe und Bewahren in den Vordergrund gestellt werden

Grenze als Versuch der Selbstfindung. Marlen Haushofers Roman "Die Wand"

BERTHOLD, Christine
2008-01-01

Abstract

In ihrem 1963 entstandenen Roman Die Wand schildert die Autorin Marlen Haushofer wie ihre namenlose Ich-Erzählerin sich plötzlich durch eine Glaswand von der übrigen Welt abgeschnitten sieht. Es ist ein Abgeschnittensein von jeglicher Zivilisation und jedem menschlichen Leben. Durch die Glaswand hindurch sieht sie alles Leben als abgestorben, Mensch und Tier regungslos erstarrt in der Haltung, in der sie sich beim Erscheinen der Wand befunden haben mögen. Die Frau durchlebt Angst und Schrecken und realisiert mehr und mehr, dass sie wohl die einzige Überlebende weit und breit ist. Die gedankliche Auseinandersetzung mit ihrem Schicksal lässt sie an die Möglichkeit eines Krieges mit modernsten Waffen denken und weckt Spekulationen bei ihr, die allerdings ihre Bedeutung mit der Zeit verlieren. Die Wand wird vielmehr für sie ein „Vor-wand“ über ihre Existenz nachzudenken und zu sich selbst zu finden. So bedeutet die Wand neben der Isolation und dem aufgezwungenen Rückzug auch Schutz und eine Art Geborgenheit für sie; Geborgenheit in einer begrenzten, kleinen Welt, die es ganz neu zu gestalten gibt und wo die patriarchalen Wertvorstellungen von Macht und Gewalt durch Sorge, Liebe und Bewahren in den Vordergrund gestellt werden
2008
9788860560247
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